index     info  
fotos: joas strecker

写真はイメージです
das foto ist ein bild

2025
installation

da-da-da #23 by MM, M

ENWhen traveling, people often visit sights: places considered especially interesting, beautiful, or significant. On her walks, Maike discovers such “sights” in everyday life, which she documents photographically. She notices small scenes and precise arrangements that, through their accuracy and singular aesthetics, break out of the urban landscape. The result is a living archive, continuously expanding.

写真はイメージです – the photo is an image.
This phrase, found on Japanese packaging, corresponds to the German “Serviervorschlag” (serving suggestion). It indicates that the photo shown is an idealized version of the packaged product. At the same time, it reveals that the Japanese language distinguishes between “photo” and “image.”
In everyday Japanese, “photo” literally means “copy of the truth.” “Image” is also used in Japanese, but its meaning extends to impressions, ideas, and appearances. This can be seen in expressions like “to have an image.”

And so the circle closes: イメージ (imēji) is the Japanese transcription of the English word “image.” Maike Paul’s photographs, too, are not truths, but personal impressions: images.



DE Auf Reisen werden oft Sehenswürdigkeiten besucht: Orte, die als besonders interessant, schön oder bedeutend gelten. Maike Paul findet bei ihren Spaziergängen solche Sehenswürdigkeiten in Alltäglichkeiten, die sie fotografisch dokumentiert. Sie entdeckt kleine Szenen und präzise Arrangements, die mit ihrer Präzision und eigenwilligen Ästhetik aus dem Straßenbild ausbrechen. So entsteht ein Archiv, das sie kontinuierlich erweitert. 

写真はイメージです – das Foto ist ein Bild. Dieser Hinweis, der auf japanischen Verpackungen zu finden ist, entspricht dem deutschen „Serviervorschlag“. Er weist darauf hin, dass es sich bei dem abgebildeten Foto um eine idealisierte Darstellung des verpackten Produkts handelt. Außerdem zeigt er auf, dass die japanische Sprache zwischen „Foto“ und „Bild“ unterscheidet.
Unser umgangssprachliches „Foto“ heißt im Japanischen „Kopie der Wahrheit“. „Bild“ wird auch in Japan verwendet, allerdings bezieht es sich dort auch auf Begriffe wie Eindruck, Vorstellung und Anmutung. Man kennt das z. B. als den Ausdruck „ein Image haben“. 
Und so schließt sich der Kreis: イメージ (imēji) ist die japanische Transkription des englischen „image“.  Auch Maike Pauls Fotografien sind keine Wahrheiten, sondern persönliche Eindrücke: images. Sie beschäftigt sich mit Fotos, Eindrücken und dem Dazwischen. 

Den Blick des Sammelns und die Genauigkeit der Beobachtung überträgt Maike Paul auf ihre installative Raumarbeit im Schaufenster und im Büro. Indem sie eines ihrer images fragmentiert, zerlegt sie die Bestandteile des Bildes, sodass neue Beziehungen zwischen den Elementen entstehen. Diese finden entweder als „tragbare Skulpturen“ eine Fortsetzung – wie die Ziegelsteine – oder kehren in ihrer Dinghaftigkeit in ihre ursprüngliche Form zurück: Netze, Früchte, Seile, Klemmen und so weiter. 

Das Publikum ist eingeladen, eigene Lesarten zu entwickeln: Wie hängt alles zusammen – die Dinge, die Installation, das Bild?